Die Weichheit der Härte
Die Skulpturen des Potsdamer Künstlers Norbert Müller
Die Entwicklung von Norbert Müllers Arbeiten ist von einer Steigerung des Materialwiderstands geprägt. Vor etwa 20 Jahren nahm er sich als Mitstreiter der
Ateliergruppe „Archiv“ in Potsdam den ersten Sandstein vor, heute arbeitet er sich an Findlingen und Feldsteinen ab. Aus diesem unvergänglichen Material formt er heute individuelle Skulpturen,
denen er die vielseitigen Spuren und ambivalenten Geschichten eines vergänglichen Lebens für die Dauer einschreibt. Die weichen Formen seiner figürlichen und abstrakten Skulpturen kontrastieren
dabei die Härte des Granits. Dabei wird die Transformation des Steins nur soweit voran getrieben, dass auch das Material selbst noch zur Sprache kommt. Als Zeugen der Eiszeit bleibt so jeder
Stein, den Müller dem mecklenburgischen Boden abtrotzt, mit seiner Einzigartigkeit und natürlichen Ausdrucksstärke bestehen. Nachdem er fast 15 Jahre als Seemann und Kapitän auf Segelschiffen auf
den Meeren unterwegs war, tauschte er das Steuerrad endgültig mit Hammer und Meißel. Er schuf sich 2013 sein eigenes Atelier in Rostock, wo er seitdem freischaffend tätig ist. Ende 2016 verlegte
er seinen Arbeits- und Lebensmittelpunkt nach Potsdam.